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Sekundenschlaf: hilfreiche Tipps gegen Müdigkeit am Steuer

Die Anzeichen für Müdigkeit beim Autofahren kennen wir alle: Wir gähnen, blinzeln und bekommen schwere Augenlider. Manche Menschen ignorieren jedoch diese Schläfrigkeit am Steuer und fallen durch die anhaltende Übermüdung in einen Sekundenschlaf. Erfahre jetzt, wie du drohenden Sekundenschlaf als Fahrer vermeiden kannst.

Was ist Sekundenschlaf?

Sekundenschlaf tritt ungewollt ein und dauert zwischen einer Sekunde und 15 Sekunden an. Dabei müssen die Augen nicht unbedingt geschlossen sein. Das Phänomen kann auch auftreten, wenn die Augen offen sind. Die Ursache ist auf eine Funktion im Gehirn zurückzuführen. Diese sorgt dafür, dass die Aktivität des Organs reduziert wird, wenn über eine lange Zeit monotone Bilder ablaufen. Insbesondere bei längeren Fahrten auf der Autobahn kann es zum Sekundenschlaf kommen.

Viele Menschen nehmen am Steuer die ersten Anzeichen von Sekundenschlaf gar nicht bewusst wahr. Sie schrecken plötzlich auf – doch dann kann es schon zu spät sein. Nicht selten sind schwere Unfälle die Folge von Schläfrigkeit beim Fahren. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin untersuchte die Folgen von Schlafmangel und fand heraus, dass fehlender Schlaf körperliche Schwächen verursacht. Wer sich nach 17 Stunden ohne Schlaf in ein Fahrzeug setzt, besitzt eine verminderte Fahrtüchtigkeit. Das Reaktionsvermögen ist vergleichbar mit einem Alkoholpegel von 0,5 Promille im Blut – nach 22 Stunden ohne Schlaf sogar wie 1,0 Promille.

Sekundenschlaf ist nicht nur für die Fahrinsassen des jeweiligen Fahrzeuges gefährlich. Ein übermüdeter Fahrer bringt auch Verkehrsteilnehmer in seinem Umfeld in ernste Gefahr. So legt ein Autofahrer, der eine Geschwindigkeit von 100 km/h hat und kurz eingeschlafen ist, in zwei Sekunden blind eine Strecke von etwa 56 Metern zurück. Diese kurze Zeit reicht aus, um einen Unfall zu verursachen. So passierten 2019 laut Statistischen Bundesamt rund 2.000 Unfälle durch Übermüdung. Die Dunkelziffer fällt nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates noch höher aus. Die Experten führen ein Viertel aller tödlichen Unfälle auf übermüdete Autofahrer zurück.

Sekundenschlaf tritt jedoch nicht nur beim Autofahren auf. Auch Fahrradfahrer oder Personen, die sehr früh zur Arbeit fahren, berichten von ähnlichen Erlebnissen.

 

Ursachen von Sekundenschlaf

Die Gründe für Sekundenschlaf sind vielfältig. In der folgenden Übersicht findest du typische Ursachen, die zu Müdigkeit im Auto führen können:

  • Schlafmangel auf längeren Fahrten
  • unregelmäßiger Schlaf
  • Einnahme von Schmerzmitteln
  • Stress
  • schweres Essen
  • Alkohol
  • wechselnde Arbeitszeiten

Lkw-Fahrer sind besonders anfällig für Sekundenschlaf. Die langen Fahrten und monotonen Eindrücke auf der Autobahn führen häufig zu Schläfrigkeit. Auch Pendler und Schichtarbeiter besitzen ein erhöhtes Risiko für Sekundenschlaf, da sie nicht in einem festen Tag-Nacht-Rhythmus schlafen.

Sekundenschlaf kann aber auch eine krankheitsbedingte Folge sein. Bei der Schlafapnoe, einer Schlafstörung, setzt beim Schlafen immer wieder die Atmung aus. Gesunder Schlaf ist dann bei Betroffenen nicht mehr möglich. Es fällt ihnen schwer, sich tagsüber dauerhaft zu konzentrieren, weil sie müde sind. Menschen mit Schlafapnoe schlafen zudem besonders in monoton erscheinenden Situationen schnell ein und stellen damit eine Gefahr für den Straßenverkehr dar. Wenn sie einen Unfall verursachen, droht ihnen der Entzug ihres Führerscheins, falls eine Schlafstörung als Ursache identifiziert wird.

Maßnahmen gegen Müdigkeit am Steuer

Es gibt einige Maßnahmen, die dir helfen, bei langen Autofahrten munter zu bleiben. Zunächst ist es jedoch wichtig, dass du überhaupt erkennst, wenn du beim Autofahren schläfrig wirst. Sei dir jederzeit deinem körperlichem Zustand bewusst, wenn du im Auto sitzt. Bei folgenden Anzeichen besteht Gefahr für Sekundenschlaf:

  • schwere und brennende Augen
  • ständiges Blinzeln und Augenreiben
  • häufiges Gähnen
  • Tunnelblick
  • Frösteln
  • schlechte Erinnerung an die letzten gefahrenen Kilometer
  • ständiger Tempowechsel
  • dichtes Auffahren
  • unscharfes Sehen
  • Überfahren der Fahrspuren
  • Eindruck von engen Straßen
  • abschweifende Gedanken
  • Übersehen von Schildern
  • schlechte und gereizte Stimmung

Nimmst du eins oder mehrere der genannten Anzeichen wahr, ist schnelles Handeln gefragt. Mit den folgenden Maßnahmen kannst du gefährlichen Sekundenschlaf verhindern:

  • Pause einlegen
  • aus dem Fahrzeug aussteigen
  • an der frischen Luft bewegen
  • kleine Sportübungen wie Kniebeugen oder Laufen
  • Dehnen und Strecken des Körpers
  • kurzer Schlaf von maximal 20 Minuten
  • Fahrer wechseln, wenn möglich
  • Gespräche mit Mitfahrenden
  • laute Musik hören

Damit du nicht zur Gefahr für dich und andere Teilnehmer im Straßenverkehr wirst, ist ein gesunder Schlafrhythmus und ein erholsamer Schlaf sehr zu empfehlen. Besonders für längere Fahrten solltest du idealerweise völlig ausgeschlafen sein. Bei Fahrten in den Urlaub ist es zudem sinnvoll, sich mit einer zweiten Person am Steuer abzuwechseln, falls Müdigkeit aufkommt. Fahrten bei Nacht sind zwar reizvoll, weil weniger Verkehr auf den Straßen herrscht, jedoch ist davon abzuraten, in der Nacht oder am Abend loszufahren.

Eine entscheidende Rolle gegen Müdigkeit am Steuer spielt die Ernährung. Stelle sicher, dass du genug Wasser trinkst und auf schwere und fettige Kost verzichtest. Besser sind kleine Snacks mit Vollkorn, Gemüse oder Obst. Nicht zu empfehlen sind dagegen Energy Drinks oder übermäßig viel Kaffee. Sie geben dir zunächst kurzfristig einen Schub, sorgen aber meist für ein spätes Tief.

Technische Hilfsmittel im Auto warnen vor Müdigkeit

Automobilhersteller haben sich ebenfalls Gedanken gemacht, damit müde Fahrer im Auto nicht plötzlich einschlafen. Einige Fahrzeuge sind mit Müdigkeitswarnern ausgestattet. Sie erfassen je nach Funktionalität verschiedene Faktoren wie die Lenkbewegungen und das Blinkverhaltendes Fahrers sowie die Geschwindigkeit und die Tageszeit. Bei schlechten Soll-Werten alarmieren sie den Autofahrer mit Tönen und Warnsignalen. Diese Sicherheitsausstattung ist bereits technisch sehr ausgereift und funktioniert in vielen Fahrzeugen zuverlässig.

Allerdings dürfen sich Fahrer nicht ausschließlich auf diese Warner verlassen. Es gilt weiterhin und ausnahmslos, verantwortungsvoll und nur ausgeschlafen zu fahren. Kommt es wegen Müdigkeit zu einem Unfall, wägen Gerichte genau ab, ob ein grob fahrlässiges Verhalten oder technische Probleme des Herstellers zum Unfall führten.

 

Strafen bei Unfällen durch Sekundenschlaf

In Deutschland gilt der ungewollte Schlaf mit Unfallfolge als Straftat. So ist es im Paragraf 315c des Strafgesetzbuches (§ 315c StGB) formuliert. Fahrern, die übermüdet einen Unfall verschulden, drohen neben dem Bußgeld auch der Entzug der Fahrerlaubnis. Im schlimmsten Fall, etwa bei fahrlässiger Körperverletzung oder schweren Schäden an fremdem Eigentum als Unfallfolge, ist sogar eine Freiheitsstrafe möglich. Auch Kfz-Versicherungen zahlen nicht, wenn grobe Fahrlässigkeit zu einem Unfall führte.