Level 0: Fahren ohne Assistenzsysteme
In dieser Stufe liegt die Kontrolle eines Fahrzeuges vollständig in den Händen einer menschlichen Person. Sie übernimmt alle erforderlichen Aufgaben, um das Fahrzeug zu steuern. Dazu gehören Lenken, Beschleunigen und Bremsen. Die steuernde Person erkennt selbständig alle Fahrsituationen und reagiert darauf. Ein Großteil der modernen Autos haben dieses Level jedoch bereits überschritten.
Level 1: Assistiertes Fahren mit Assistenzsystemen
Bei Stufe 1 verfügt das Fahrzeug über Assistenzsysteme. Viele Autos besitzen bereits mindestens eine Technologie wie einen Abstandsmesser, Einparkhilfen oder einen Tempomat. Diese technische Unterstützung hilft dem Autofahrer lediglich, nimmt ihm aber nicht die Verantwortung. Er ist dazu verpflichtet, weiterhin die Hände am Lenkrad zu halten und den Blick durchgehend auf die Straße zu richten. Die komplette Verantwortung für die Sicherheit des Verkehrs liegt nach wie vor beim Fahrer.
Level 2: Teilautomatisiertes Fahren
Fahrzeuge, die bedingt automatisch am Verkehr teilnehmen, werden der Stufe 2 des autonomen Fahrens zugeordnet. Sie fahren beispielsweise auf Autobahnen geradeaus, folgen einer exakten Spur oder halten einen definierten Abstand zu anderen Autos. Das teilautomatisierte Fahren begrenzt sich bisher auf Situationen, in denen sich alle Verkehrsteilnehmer ähnlich verhalten. Zum Beispiel bei einem Autobahnstau, wenn sich Fahrzeuge gleichmäßig fortbewegen. Bei Level 2 des autonomen Fahrens behält der Fahrer die Verantwortung. Er muss den Verkehr dauerhaft beobachten sowie das Lenkrad festhalten.
Äußere Bedingungen wie das Wetter beeinflussen die teilautomatisierten Fahrsysteme und deren Funktion jedoch stark. Zudem existieren im Moment noch sehr wenige Fahrzeuge, die dieses Level erreicht haben. Teilautomatisierte Mobilität ist eher in Unternehmen zu finden, die selbstfahrende Fahrzeuge für den Transportselbstfahrende Fahrzeuge für den Transport von Gütern auf dem Betriebsgelände einsetzen.
Level 3: Hochautomatisiertes Fahren
Eine wichtige Etappe auf dem Weg zur autonomen Mobilität ist das hochautomatisierte Fahrzeug. Stufe 3 gilt als Zwischenschritt vom assistierten Fahren zum autonomen Fahren. Autos, die mit hochautomatisierter Technik fahren, überholen und weichen selbständig aus. Die Technologie im Auto übernimmt fast vollständig die Steuerung, sodass der Mensch die Verantwortung als Fahrer zeitweilig an das autonome Fahrzeug abgibt. Dennoch muss er immer einsatzbereit bleiben und sofort handeln, wenn es eine Situation verlangt.
Verschiedene Automobilhersteller entwickelten bereits Autos, die hochautomatisiert am Straßenverkehr teilnehmen können. Bislang wurde jedoch kein hochautomatisiertes Auto in Serie zugelassen. Sehr lange gingen Politik und Wirtschaft davon aus, dass Fahrzeuge das dritte Level des autonomen Fahrens bis 2020 vorweisen und auf den Autobahnen fahren dürfen. Experten sind der Meinung, dass bis 2025 immer mehr Fahrzeuge auf den Markt kommen, die Level 3 des autonomen Fahrens erreicht haben werden.
Level 4: Vollautomatisiertes Fahren
Mit Stufe 4 ist das vollautomatisierte Fahren erreicht. In diesem Level ist der Fahrer in bestimmten Verkehrslagen nicht mehr verpflichtet, seine Aufmerksamkeit dem Verkehr zu widmen. Autonome Fahrzeuge mit Level 4 beherrschen Fahrmanöver im Rahmen definierter Szenarios. Reagiert das Fahrzeug jedoch autonom nicht mehr, übernimmt der Fahrer nach einer Warnung die Kontrolle und das Steuer.
Automobilhersteller entwickeln bereits Modelle der Stufe 4. In Japan hat Toyota 2020 ein vollautomatisiertes Fahrzeug in einem Versuch für drei Monate durch Tokyo fahren lassen. Während der Probefahrten war immer ein Mensch an Bord, der im Notfall das Steuer hätte übernehmen können.
Level 5: Autonomes Fahren
Das fünfte Level ist die letzte Stufe der Entwicklung von selbstfahrenden Autos. Ein voll autonomes Fahrzeug besitzt die Fähigkeit, jede denkbare Situation im Straßenverkehr eigenständig ohne menschliche Hilfe zu bewältigen. Selbstfahrende Autos können selbst lenken, beschleunigen und auch bremsen. Der Mensch sitzt nur noch als Passagier im Wagen, ohne jegliche Verantwortung.
Viele Automobilhersteller haben bereits Konzeptfahrzeuge vorgestellt, die sich autonom fortbewegen. Toyota entwickelte das Shuttle-Fahrzeug Concept-I. Es soll Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Tokyo vom olympischen Dorf zu den Sportstätten bringen. In Zukunft erwartet die Automobilbranche auch autonome Lastkraftwagen, die allein oder in Kolonne über die Autobahn fahren.
Drei Modi statt sechs Stufen für autonome Fahrzeuge?
Die Stufen des autonomen Fahrens lassen sich nicht eindeutig voneinander abgrenzen. Oft sind die Übergänge eines Levels zum anderen fließend. Deshalb ist es teilweise nicht leicht, die Entwicklungsstufen von selbstfahrenden Autos genau zu definieren. Daher hat die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) empfohlen, die Stufen des autonomen Fahrens anders zu bezeichnen. Drei neue Modi sollen die bisher verwendeten sechs Stufen der Society of Automotive Engineers (SAE) ersetzen.
- assistierter Modus
- automatisierter Modus
- autonomer Modus
Mit der reduzierten Klassifizierung soll das Verständnis für die Phasen der Entwicklung außerhalb von Fachkreisen verbessert werden. Das neue BASt-Modell fasst Level 1 und Level 2 als assistiertes Fahren zusammen. Dieser Modus entspricht dem derzeitigen Stand der Technik. Der zweite neue Modus beschreibt automatisiertes Fahren und ist identisch mit der Stufe 3 des autonomen Fahrens.
Der autonome Modus umfasst die bekannten SAE-Levels 4 und 5 und definiert den Status, bei dem die Technik permanent in der Rolle des Fahrzeugführers ist. Die Stufe 0, die das analoge Fahren der Vergangenheit beschreibt, fällt mit der neuen Terminologie weg.
Leitplanken und Haftungsfragen beim autonomen Fahren
Die Entwicklung von selbstfahrenden Autos ist stetig begleitet von Diskussionen, in denen vor allem drei Aspekte eine zentrale Rolle spielen: Haftung, Versicherung und Moral.
Nach Unfällen im Straßenverkehr stellen sich immer wieder die Fragen nach der Schuld und wer haftet. Doch wie sieht die Antwort aus, wenn ein autonomes Fahrzeug einen Unfall verursacht? Wer kommt für Schäden an Menschen, Eigentum und anderen Autos auf? Diese kritischen Fragen kamen auf, als autonome Fahrzeuge in den USA in schwere Unfälle verwickelt waren. In Deutschland hat sich die Ethik-Kommission der Bundesregierung mit den ethischen und rechtlichen Leitplanken des autonomen Fahrens bereits beschäftigt.
2017 wurde ein Gesetz zum automatisierten Fahren verabschiedet, um Rechtssicherheit zu schaffen. Deutschland war der erste Staat weltweit, der damals die Rechte und Pflichten bei der Nutzung von automatisierten Fahrzeugen regulierte. Im Februar 2021 entstand ein neuer Gesetzentwurf, der zum ersten Mal den Begriff der technischen Aufsicht nennt. Dahinter steckt die Absicht, alle autonom fahrenden Autos von einer zentralen Stelle überwachen zu lassen. Im Notfall erfolgt von dort aus ein Zugriff auf die Kontrolle des Fahrzeugs.
Bei einem Unfall greift nach den Plänen der Bundesregierung weiterhin die Haftpflichtversicherung des Fahrzeughalters, dessen Auto den Unfall verursacht. Die Versicherung kommt für den Schaden am anderen Fahrzeug auf. Da es sich bisher lediglich um einen Entwurf handelt, ist davon auszugehen, dass weitere Details im laufenden Verfahren noch geklärt werden.
Neben haftungsrechtlichen Aspekten steht auch die Moral im Fokus der Debatten. Entscheiden Autos in Zukunft im Notfall mit über die Folgen? Diese Frage bezieht sich auf einen Unfall und die Entscheidung, welcher Schaden in Kauf genommen werden kann. Schwierig wird es besonders, wenn es um Personenschäden geht. Bei dieser Debatte scheint es jedoch vorerst noch keine Einigung zu geben.
Zukunftschancen für das autonome Fahren
Neben der Sorge der Autofahrer, autonome Fahrzeuge führen zum Verlust von Freiheit und Fahrspaß, bieten selbstfahrende Autos auch Chancen. Automatisierung erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr, denn 90 Prozent der Unfälle entstehen durch menschliches Versagen und nicht durch Technik. Systeme, die andere Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer oder Fußgänger erkennen, erweitern den Schutz vor Unfällen.
Autonome Busse oder Taxis, die nach definierten Regeln fahren, stärken Faktoren wie Pünktlichkeit und sparen oft Zeit ein. Ebenso genießen ältere oder beeinträchtigte Menschen durch autonome Verkehrskonzepte weiterhin Mobilität, obwohl sie selbst kein Auto mehr fahren dürfen.
Autonome Mobilität hat auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt. Zum Beispiel nutzen Roboter-Fahrzeuge ihre Ressourcen effizienter. In automatisierten Verkehrssystemen verwenden Fahrzeuge und Signalanlagen intelligente Sensoren, um miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Künstliche Intelligenz errechnet auf Basis dieser Daten in Echtzeit kluge Lösungen, um Verkehr ohne Staus oder übervolle Straßen zu ermöglichen. Autonom fahrende Autos sowie Ampeln passen sich automatisch an die Verkehrsdichte an.